Fake-News um die "Turnaway-Studie"

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Es kommt viel zu oft vor, dass falsche bzw. mangelhafte Informationen verbreitet werden. Das schließt leider auch die „Experten“ von ProFamilia mit ein.

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Leider auch hier wieder reine Propaganda. Denn bequemer Weise wird vorenthalten, wie unrepresantiv diese Studie tatsächlich ist und welche Stichprobenverzerrung vorliegt:

  • Es wurden 3.045 Frauen zur Teilnahme an der Studie eingeladen.
  • Trotz finanziellen Anreiz von 50 Dollar pro Telefonat erklärten sich nur 1.132 (37 Prozent) zur Teilnahme bereit.
  • Aber selbst von denen, die sich bereit erklärten, brachen 15,5 Prozent vor dem ersten Interview ab, das etwa acht Tage nach der Abtreibung geplant war.
  • Damit nahmen nur 31 Prozent des eingeladenen Pools tatsächlich an mindestens einem Interview teil (944 Personen).
  • Danach schieden weitere 21 Prozent, 31 Prozent, 37 Prozent, 40 Prozent und 46 Prozent der Teilnehmer beim ersten, zweiten, dritten, vierten und fünften Jahr aus.
  • Also nahmen nur 822 der eingeladenen Frauen am ersten Halbjahresinterview und nur 518 Frauen bis zum Ende des Fünfjahreszeitraums teil. [1]

Bei solch hohen Nichtbeteiligungsraten ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse durch die Eigenselektion verzerrt sind, eindeutig hoch. Selbst die ANSIRH räumt ein, dass Frauen, die bei der Basisbefragung acht Tage nach ihrem Schwangerschaftsabbruch die höchsten Raten von Erleichterung und Glück berichteten, am ehesten in der Studie blieben.

Umgekehrt waren die Frauen, die acht Tage nach dem Schwangerschaftsabbruch die geringste Erleichterung (und vermutlich auch die negativsten Gefühle) berichteten, am ehesten vor der dreijährigen Bewertung ihrer Entscheidungszufriedenheit aus der Studie ausgeschieden. [2]

Zahlreiche Studien haben ebenfalls bestätigt, was der gesunde Menschenverstand vermuten lässt: Die Frauen, die die negativsten Reaktionen auf die Abtreibung vorhersehen und erleben, wollen am wenigsten an Interviews teilnehmen, die ihre negativen Gefühle schüren. [3;4]

Also alles in einem ist diese Studie komplett wertlos, da sie keinerlei Aussage treffen kann. Und was man nicht vergessen darf: töten ist nun mal unmoralisch. Egal, wie sich Personen danach fühlen.


[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6161227/
[2] https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0128832
[3] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1559-1816.1976.tb01329.x
[4] https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0128832

Posted in Analysen on Jan 15, 2020

von: Andreas Düren
veröffentlicht am 15.01.2020
unter Analysen

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